
Kitzrettung: Moderne Methoden für die erfolgreiche Kitzsuche

Wer jagdlich Verantwortung übernimmt, denkt über den Schuss hinaus – und handelt vorausschauend. Die Kitzrettung ist dabei ein Paradebeispiel für aktiven Tierschutz im jagdlichen Alltag. Als Jägerinnen und Jäger leisten wir einen direkten Beitrag zum Erhalt des Wildes. Und weil wir wissen, worauf es draußen ankommt, teilen wir in diesem Ratgeber praktische Erfahrungen, bewährte Methoden und moderne Hilfsmittel – von Jägern für Jäger.
INHALT
▼ Warum Rehkitze gefährdet sind
▼ Ablauf der Kitzrettung
▼ Technik und Hilfsmittel
▼ Rechtliches zum Drohneneinsatz
▼ Staatl. Förderung von Kitzrettungsdrohnen
▼ Checkliste: Kitzrettung vorbereiten
▼ Fazit zur Kitzrettung
Rehkitze vor dem Mähtod schützen
Im Frühjahr, wenn die ersten Grünlandflächen gemäht werden, beginnt für Rehkitze eine besonders gefährliche Zeit. Die Jungtiere verfügen in den ersten Lebenswochen über keinen Fluchtinstinkt. Stattdessen verharren sie regungslos im hohen Gras – ein natürlicher Schutzmechanismus, der sie vor Fressfeinden bewahrt, aber gegenüber Mähmaschinen zur tödlichen Falle wird.
Warum Rehkitze gefährdet sind
Die Setzzeit des Rehwilds beginnt je nach Region ab Mitte April und dauert bis in den Juni. Die Ricken setzen ihre Kitze bevorzugt in Wiesen, die wenige Wochen später zur Mahd anstehen. In den ersten zwei bis drei Lebenswochen verharren die Jungtiere bei Gefahr regungslos. Diese Strategie schützt sie vor natürlichen Fressfeinden, macht sie jedoch nahezu unsichtbar für landwirtschaftliche Maschinen.
Ohne geeignete Schutzmaßnahmen besteht bei der Mahd ein hohes Risiko, dass Kitze übersehen und verletzt oder getötet werden.
Ablauf der Kitzrettung
1. Abstimmung mit dem Landwirt
Eine erfolgreiche Kitzrettung beginnt mit der rechtzeitigen Absprache mit dem Bewirtschafter der Fläche. Die geplanten Mahdtermine sollten möglichst frühzeitig bekannt sein, um einen Einsatz zu ermöglichen.
2. Frühe Tageszeit nutzen
Die Suche nach Kitzen erfolgt idealerweise am frühen Morgen – möglichst zwischen 4:30 und 8:00 Uhr. Zu dieser Zeit ist die Bodentemperatur noch niedrig, was den Wärmebildkameras der Drohnen optimale Bedingungen bietet.
3. Einsatz von Drohnentechnik
Drohnen mit Wärmebildkameras haben sich als besonders effektive Methode zur Kitzrettung etabliert. Die Infrarotbilder zeigen deutliche Temperaturunterschiede zwischen Tier und Umgebung und ermöglichen eine zuverlässige Ortung, selbst im dichten Bewuchs.
Ein eingespieltes Team – bestehend aus Drohnenpilot, Beobachter und Bodentrupp – kann auch große Flächen effizient absuchen.
Rechtliche Anforderungen beim Drohneneinsatz
▪ EU-Drohnenführerschein (A1/A3 oder A2 je nach Drohne)
▪ Haftpflichtversicherung für Drohneneinsätze
▪ Einhaltung von Flugverbotszonen (z.B. Flughäfen, Schutzgebiete)
▪ Datenschutz: keine Personen oder bewohnte Grundstücke filmen
▪ Flugerlaubnis ggf. bei höheren Einsatzhöhen oder bestimmten Gebieten erforderlich
4. Sicherung der gefundenen Kitze
Wird ein Kitz entdeckt, erfolgt die Bergung mit Handschuhen, um menschlichen Geruch zu vermeiden. Anschließend wird das Tier in einem belüfteten Behälter – z.B. einem Weidenkorb – am schattigen Wiesenrand gesichert. Nach der Mahd wird es an der Fundstelle wieder ausgesetzt, um der Ricke die Wiederaufnahme zu ermöglichen.
💡Staatliche Förderung für Drohnen zur Rehkitzrettung (2025)
Eckdaten zur Förderung:
- Gesamtfördervolumen: 1,5 Millionen Euro
- Zuschuss: bis zu 4.000 € bzw. 60 % der Anschaffungskosten pro Drohne
- Pro Verein ist eine Drohne förderfähig
Antragsberechtigt sind:
📝 Technik und Hilfsmittel für die Kitzrettung
Hilfsmittel | Funktion |
---|---|
Drohne mit Wärmebildkamera | Auffinden von Kitzen im hohen Gras |
Akkus und Ladegeräte | Sicherstellung ausreichend langer Flugzeiten |
Handschuhe | Vermeidung menschlicher Geruchsspuren |
Kitzboxen oder Weidenkörbe | Sicheres Zwischenparken der Tiere |
Markierungsfahnen oder Kreide | Kennzeichnung gefundener Kitze oder abgesuchter Bereiche |
Kommunikationsmittel | Koordination im Team |
Vergrämungsmittel | Vertreiben von Wild aus der Fläche |
Kartensoftware oder App | Dokumentation und Flächenkoordination |
✅ Checkliste: Kitzrettung vorbereiten
Vorbereitung & Durchführung | ✔️ |
---|---|
Mahdtermin mit Landwirt abstimmen | ☐ |
Fläche kartografisch vorbereiten (App/Karte) | ☐ |
Drohne prüfen (Updates, Akku, Wärmebildfunktion) | ☐ |
Ersatzakkus und Ladegerät bereitlegen | ☐ |
Handschuhe, Boxen und Markierhilfen mitnehmen | ☐ |
Team (Pilot, Spotter, Helfer) einteilen | ☐ |
Fundorte dokumentieren | ☐ |
Kitze nach der Mahd wieder freilassen | ☐ |
Fazit zur Kitzrettung
Die Kitzrettung ist gelebter Tierschutz und ein wertvoller Beitrag zur Hege. Sie zeigt, wie moderne Technik, jagdliches Wissen und Verantwortungsbewusstsein wirkungsvoll zusammenspielen.
Mit dem Einsatz von Wärmebild-Drohnen, der richtigen Vorbereitung und der engen Zusammenarbeit zwischen Landwirt und Jagdausübungsberechtigtem lassen sich heute viele Rehkitze vor dem Mähtod bewahren.
Bei Pirscher Shop steht das Team selbst im Revier – und weiß aus eigener jagdlicher Praxis, wie viel Planung und Teamarbeit hinter einer erfolgreichen Kitzrettung stehen. Genau dieses Wissen wird im Jagdberater weitergegeben: von Jägern für Jäger.
Pirscher Praxistipp:
Setzen Sie auf praxistaugliche Kitzrettungsdrohnen mit Wärmebildkamera – ideal für den sofortigen Einsatz im Revier.