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Allgemeines zur Jagd auf Wildschweine

Die Schwarzwildjagd wird von Jahr zu Jahr wichtiger. In der Saison 2017/18 wurden über 820.000 Wildsauen erlegt, meldet der Deutsche Jagdverband. Hintergrund der steigenden Abschusszahlen ist die wachsende Wildschweinpopulation. Sie verursacht zunehmend Wildschäden in Land- und Forstwirtschaft. Auch das Seuchenrisiko steigt mit höheren Populationsdichten.

Wildschweinjagd in der Praxis

Typischerweise werden Wildschweine auf zwei Arten bejagt: Entweder Sie jagen in Bewegung oder auf dem Ansitz.

Der größte Anteil der Schwarzwildstrecke wird in Deutschland mit der Ansitzjagd erzielt. Wenn Sie auf Wildsauen ansitzen, ist viel Geduld gefragt. Sie verweilen stundenlang ruhig auf einem Hochsitz. Bis Sie zum Schuss kommen, vergehen viele Ansitze ohne Anblick. Doch nicht das Sitzfleisch des Jägers ist entscheidend.

Ausschlaggebend für den Jagderfolg beim Sauenansitz sind

  • der richtige Platz
  • ein gut gewählter Zeitpunkt
  • beständiger Wind aus der passenden Richtung
  • ausreichene Sicht

Auch bei Bewegungsjagden werden Wildschweine erfolgreich bejagt. Die Bewegungsjagd kann verschiedene Formen annehmen. Bei Drückjagden oder Treibjagden treibt eine Gruppe von Jägern die Tiere aus der Dickung raus und auf die Schützen zu. Diese stehen auf ihrem Stand oder Drückjagdbock bereit, um im günstigen Moment den Schuss anzutragen. Eine wichtige Rolle spielen Hundeführer mit erfahrenen Jagdhunden. Besonderen Erfolg versprechen Gesellschaftsjagden, wenn sie Revier-übergreifend mit dem Reviernachbarn koordiniert werden. Gut geplant, kann durch Drückjagden der Jagddruck im Gegensatz zu häufigen Einzelansitzen verringert werden.

Die Pirsch auf Sauen ist eine weitere Möglichkeit der Wildschweinjagd. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Jagdart. Denn Sauen holen häufig Wind und wittern den pirschenden Jäger schnell.

Warum ist die Jagd auf Wildschweine wichtig?

Wildschweine sind extrem anpassungsfähig. Außerdem vermehren sie sich stark. Ein Wurf umfasst bis zu acht Frischlinge. Schon mit acht Monaten kann ein Wildschwein geschlechtsreif sein. Die gute Ernährungssituation und die milden Winter tragen zur starken Vermehrung des Schwarzwilds bei.Die Vermehrungsrate liegt bei etwa 250 Prozent: Wo im letztes Jahr 100 Wildschweine lebten, sind es im Folgejahr fast 350 Tiere.

Schwarzwild richtet in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft große Schäden an: Aufgebrochene Wiesen und umgegrabene Äcker, platt getretene Maisfelder und beschädigte Aussaaten kosten Landwirte Millionen.

Der Blick auf die drohende Afrikanische Schweinepest ASP macht die hohe Populationsdichte noch besorgniserregender. Denn das Wildschwein ist ein Vorfahre unseres Hausschweins. Ein Ausbruch der Seuche hätte verheerende Folgen. Kommen allerdings weniger Schweine auf der Fläche vor, breitet sich das Virus langsamer aus.

Was macht die Wildschweinjagd reizvoll?

Wildschweine liefern hervorragendes Wildbret. Doch nicht nur das Fleisch lockt zur Schwarzwildjagd. Es gilt vielmehr, sich einer der anspruchsvollsten Wildarten zu stellen. Wildschweine zählen mitunter zu den schlausten Tieren. Sie sind äußerst vorsichtig und haben einen hervorragenden Geruchssinn. Ein älteres Stück zur Strecke zu bringen, erfordert großes Können und etwas Glück. Denn die Tiere werden mit dem Alter schlauer und erfahrener.

Die Jagd auf die intelligenten Tiere ist nicht nur schwierig, sondern zeitaufwendig. Im Durchschnitt benötigt ein Jäger mindestens 20 Stunden, um eine Wildsau zu erlegen. (Quelle: Tierärztliche Hochschule Hannover)

Erfolgreiche Wildschweinjäger setzen teils auf aufwendige Jagdstrategien. Mit Kirrungen bzw. Ablenkfütterungen sollen die Schwarzkittel überlistet und von landwirtschaftlichen Flächen ferngehalten werden. Malbäume, die mit Buchenholzteer angestrichen werden, dienen ebenfalls zum Anlocken. Auch die Kooperation mit Landwirten hat sich bewährt. Lassen sie eine Schneise zwischen Acker und Wald oder im Maisfeld, erleichtert das die Bejagung.

Ist die Jagd auf Wildschweine gefährlich?

Wildschweine gelten als wehrhaft. Ein ausgewachsener Keiler kann in Deutschland ein Gewicht von bis zu 200 Kilogramm erreichen. Das Gewicht und die Größe sind nicht allein das Gefährliche am Wildschwein.

Die Sorge gilt seinen starken Eckzähnen. Sie dienen dem Wildschwein bei der Nahrungsbeschaffung zum Aufbrechen von Waldböden und Wiesen. Sie können aber auch als Waffe eingesetzt werden. Bei Jägern und Jagdhunden hat das zu manch schwerer Verletzung geführt. Bei männlichen Tieren sind die Eckzähne besonders ausgeprägt. Bereits ein junger Überläufer kann mit seinen Waffen großen Schaden anrichten.

Wo lassen sich Wildschweine jagen?

Das Wildschwein hat sich in vielen Teilen Europas ausgebreitet, sodass man überall auf Schwarzwildjagd gehen kann. In einigen Ländern hebt sich die Jagd-Qualität deutlich ab. Entweder aufgrund ihrer Eberpopulationen oder der Größe ihrer Keiler. Hier sei die Schwarzwildjagd in Polen und Ungarn herausgestellt. Eine Jagdreise in diese Gebiete ist ein lohnenswertes Abenteuer.

In Polen ist die Treibjagd auf Wildschweine beliebt. Auch ein Blick auf Kroatien lohnt sich. Die größten Wildsauen gehören zur Unterart „Attila“, das größte erlegte Exemplar war ein kapitaler 500-Kilo-Keiler. Ihr Vorkommen wird auf Bulgarien, Spanien, Rumänien und die Türkei geschätzt.

In Deutschland existieren die größten Wildsauseo Populationen in Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Bayern.

Wann dürfen Wildschweine bejagt werden?

Die Jagd auf Wildschweine ist laut Bundesjagdgesetz vom 16. Juni bis 30. Januar erlaubt. Aufgrund der rasant steigenden Schwarzwildbestände sind die Vorschriften in den Bundesländern gelockert. In Bayern beispielsweise ist die Schonzeit aufgehoben. Es gilt die Elterntierregelung: Führende Bachen mit gestreiften Frischlingen dürfen nicht erlegt werden. Auch die Jagd zur Nachtzeit ist auf Wildschweine in Bayern erlaubt. Die Nachtjagd auf Wildschweine bietet sich an. Denn die Tiere leben heimlich und bleiben tagsüber in sicheren Einständen.

Generelle Voraussetzung für die Wildschweinjagd ist natürlich ein gültiger Jagdschein.

Worauf müssen Sie bei der Wildschweinjagd achten?

Jagdausrüstung und Bekleidung

Eine hochwertige Ausrüstung ist ein wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Jagd. Sauen haben ein feines Gehör. Sie sollten für den Ansitz auf geräuscharme Materialen für die Jagdbekleidung setzen. Bewährt haben sich Jagdjacken und Hosen aus Loden, Fleece und Faserpelz. Dasselbe gilt für Jagdrucksack und Patronenetui: Sie sollten zusätzlich möglichst leise Verschlüsse besitzen. Bekleidung mit geruchsblockierenden Eigenschaften ist für die Sauenjagd von Vorteil. Denn Wildschweine haben einen guten Geruchssinn und wittern sehr gut. Für die Drückjagd und Nachsuche empfehlen sich stichfeste Sauenschutzhosen.

Großkalibriges Gewehr

Wildschweine und insbesondere große Keiler sind schusshart. Daher werden traditionell große Kaliber verwendet, wenigstens ein Kaliber von 7 mm. Gerne genommen werden 7x62, .30-06, .308 Win., 8x57 und 9,3x74 R. Auf geringe Entfernungen eignen sich auch Flintenlaufgeschosse. Ob Sie zur Doppelbüchse oder Bockbüchse, zum Repetierer oder zur Selbstladebüchse greifen ist Geschmackssache. Vorteilhaft ist, schnell einen zusätzlichen Schuss abzugeben.

Licht- und Sichtverhältnisse

Da sich Wildschweine tagsüber meist in ihre Einstände zurückziehen, wird oft nachts gejagt. Bei der nächtlichen Sauenjagd sollten Sie ein ordentliches Fernglas mitführen. Ein lichtstarkes Zielfernrohr mit Leuchtpunkt ist ebenfalls vorteilhaft.

Für die Nachtjagd auf Schwarzwild sind helle Vollmondnächte beliebt. Das Mondlicht erleichtert das Ansprechen und führt oft zu größerem Jagderfolg. Auch ein Ansitz in der verschneiten Winternacht bietet verbesserte Sichtverhältnisse.

Die Jagd mit künstlichen Lichtquellen ist eigentlich verboten. Einige Bundesländer haben das Verbot mittlerweile angesichts der ASP-Gefahr aufgehoben. So soll den Jägern die Sauenjagd erleichtert werden. Allerdings darf die Taschenlampe nicht fest mit der Waffe verbunden werden.

Wärmebildkamera und Nachtsichttechnik

Hilfreiche Hilfsmittel für die Wildsaujagd sind Wärmebildkameras. Ein thermisches Monokular wird von vielen als "Handgerät" bezeichnet. Gute Wärmebildgeräte liefern auf größere Entfernung brauchbare Bilder und erleichtern die Umfeld-Beobachtung und Ansprache. 

Seit die Preise für Nachtsichttechnik fallen, sind Nachtsichtgeräte auf dem Vormarsch. Sie liefern deutlich bessere Bilder, als die thermischen Alternativen. So wird ein sicheres Ansprechen gewährleistet.

Sowohl für Wärmebildkameras als auch für Nachtsichtgeräte gilt: Sie dürfen per Gesetz nicht als Vorsatzgerät eingesetzt werden. Einige Bundesländer arbeiten an Gesetzentwürfen, die eine zeitlich befristete Ausnahme-Genehmigung vorsehen. Vielleicht ist es damit bald möglich, Nachtsichtvorsatzgeräte legal einzusetzen.